NABU Bochum » 5. Jahrestag des Pariser Klimaschutzabkommens – Und was geschieht in Bochum?

5. Jahrestag des Pariser Klimaschutzabkommens – Und was geschieht in Bochum?

Am 12.12.2015 beschlossen 197 Staaten die globale Erwärmung deutlich unter 2 Grad Celsius im Vergleich zu vorindustriellen Werten zu begrenzen. Den 5. Jahrestag dieses Pariser Klimaschutzabkommens nimmt das Bochumer Klimaschutzbündnis zum Anlass in einem offenen Brief an Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Bochums Bürger*innen die Anstrengungen in der Umsetzung der Vereinbarungen kritisch  zu bewerten.

Ort der Klimakonferenz 2015 / COP21. Foto: Daniel Schnell auf Pixabay

Politik, Verwaltung, Wirtschaft und

an uns selbst, Bochums Bürger*innen

5 Jahre Pariser Klimaschutzabkommen… und in Bochum geht’s allenfalls im Schneckentempo voran.

Vor genau fünf Jahren, am 12.12.2015, haben alle 195 Staaten der Welt das Pariser Klimaschutzabkommen vereinbart. Damit wurde beschlossen, dass die globale Erwärmung auf deutlich unter 2°C, möglichst auf 1,5°C im Vergleich zum vorindustriellen Niveau begrenzt werden soll.

Was müsste dafür geschehen?

Die Klimaforscher haben herausgefunden: Um überhaupt eine Chance zu haben, die 1,5-Grad Grenze einzuhalten, darf die Menschheit insgesamt nur noch 600 Gt (Gigatonnen=Milliarden Tonnen) CO2 ausstoßen.

Was heißt das für den Beitrag Deutschlands?

Die Klimaforscher haben errechnet, dass in unserem Gemeinwesen CO2-Minderungen von mindestens -60 Prozent bis 2025 und mindestens -85 Prozent bis 2030 gegenüber 1990 notwendig sind. Das bedeutet, dass zu Beginn des CO2-Minderungswegs die Absenkung überdurchschnittlich sein muss. Eine gleichmäßige Absenkung bis 2035 genügt nicht!

Und was geschieht in Bochum?

Zwar hat der Stadtrat vor 18 Monaten den Klimanotstand ausgerufen, jedoch werden bis heute die regelmäßig zu treffenden Entscheidungen nur sehr unzureichend auf Ihre klimatischen Auswirkungen geprüft. Die Überprüfung des Wohnbaulandkonzepts wird vor sich hergeschoben, erst in zwei Jahren soll es auf den Prüfstand. Die Ostparkbebauung in Altenbochum und Havkenscheid wird als europaweites Klimaschutzvorzeigeprojekt beworben, bleibt aber weit hinter schon lange vorhandenen Möglichkeiten zur Errichtung von Energiegewinnsiedlungen zurück. An Gebäuden, die heute errichtet werden und deren CO2-Fußabdruck weit in die Zukunft fest geschrieben wird, müsste aber alles menschenmögliche umgesetzt werden, anstatt nur wenige Schritte in die richtige Richtung zu gehen. An der Neustraße in der Bochumer Innenstadt sollen für die Baumaßnahmen eines Investors ein weiteres Dutzend alter Bäume fallen. Ausgleichspflanzungen in der Peripherie können das keinesfalls entschuldigen. Steuergeld wird für Gutachten über negative Folgen des Klimawandels verschwendet, anstatt es direkt für sinnvolle Maßnahmen zu investieren. Es wird unverständlicher Weise häufig gegen die wissenschaftlich begründeten Empfehlungen gehandelt.

Wir, das Bochumer Klimaschutzbündnis mit seinen Bündnispartnern und Arbeitsgruppen, werfen Politik, Stadtverwaltung und Wirtschaft weitestgehend Versagen beim Schutz zukünftiger Generationen und bereits jetzt lebender Menschen vor. Aber auch jeder einzelne Bürger – wir Mitglieder der verschiedenen Initiativen nehmen uns da nicht aus – ist extrem gefordert, seinen Lebensstil zu überdenken, zu ändern und an den planetaren Grenzen der Erde auszurichten. Handlungsvorschläge hierzu gibt es z.B. hier.

Gez.: Ihre Bürger*innen des Bochumer Klimaschutzbündnisses
c/o Dr. I. Franke (Sprecher von BoKlima)
AkU e.V., Alsenstraße 27, 44789 Bochum

Mailkontakt: boklima@boklima.de    Homepage: www.BoKlima.de